Regel des Monats

Steffen, in Tischtenniskreisen auch „Speedy“ genannt, nutzt die Zeit zwischen dem letzten Punktspiel und der neuen Saison, um ein paar Turniere zu spielen. Heute fährt er nach Spannungshain. Wie immer reist er frühzeitig an, um sich bestmöglich auf das erste Spiel vorzubereiten. Die Auslosung wollte es, dass er es gegen Schnarki bestreitet. Wie so oft kommt Schnarki kurz vor Turnierbeginn in die Halle.

Steffen steht bereits am Tisch, als Schnarki die Spielbox betritt. Kurzes Handshake. Steffen hält den Ball direkt zur Wahl unter den Tisch. Schnarki reagiert mit den Worten: Ich möchte mich noch einspielen. Schließlich bin ich gerade erst in die Halle gekommen. Steffen lässt diese Begründung nicht gelten und ruft den Oberschiedsrichter. Er entscheidet in Regelfragen in letzter Instanz.

Hier kommt die Regel des Monats aus den Internationalen TT-Regeln Teil B:

„4.3.1 Die Spieler haben das Recht, sich unmittelbar vor Spielbeginn, jedoch nicht in den normalen Pausen, an dem Tisch, der bei ihrem Spiel verwendet wird, bis zu zwei Minuten lang einzuspielen. Die angegebene Einspielzeit kann nur mit Genehmigung des Oberschiedsrichters verlängert werden.“

Aus dem Regeltext geht bereits hervor, dass das Einspielen vor Spielbeginn ein gemeinsames Recht ist, das die Spieler auch nur gemeinschaftlich ausüben können. Dieses Verständnis wird durch die aktuellen Regelauslegungen des DTTB bestätigt. Sie gehen auch noch auf zwei weitere vorstellbare Situationen ein:

Verweigerung des Einspielens im Einzel
Ein Spieler weigert sich, sich mit seinem Gegner einzuspielen. Darf sich der andere Spieler stattdessen mit seinem Trainer einspielen? Gemäß aktueller Auslegung ist das nicht gestattet. Die Einspielzeit ist ein „gemeinsames Recht“ der am Spiel unmittelbar beteiligten Spieler. Die Einspielzeit ist kein Ersatz für Aufwärmtraining.

Verweigerung des Einspielens im Doppel
Verweigert bei einem Doppelspiel ein Paar das Einspielen, so ist aus der o.g. Auslegung (Verweigerung des Einspielens im Einzel) abzuleiten, dass sich das andere Doppelpaar miteinander einspielen darf, da dieses Paar unmittelbar am Spiel beteiligt ist.

So sehr sich Schnarki über das Verhalten von Steffen ärgert, Steffen hat im Sinne der Regeln gehandelt. Das Spiel wurde sofort nach Klarstellung durch den Oberschiedsrichter begonnen.

Falls du weitere Situationen erlebt hast, in denen du dir die Frage gestellt hast, wie sie geregelt sind, dann kannst du dich gerne an den Ausschuss für Schiedsrichter wenden. Und wenn du mehrere Sportkameradinnen und -kameraden kennst, die sich für die Regeln interessieren, dann kommen wir auch gerne für einen Regelkundeabend vorbei. Wir freuen uns auf deine Anfrage.

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