Beim 47. Verbandstag des Westdeutschen Tischtennis-Verbands (WTTV) in Gladbeck hat sich eine Mehrheit für die Strukturreform ab 2023 ausgesprochen. Knapp 150 Mitglieder gebrauchten ihr Stimmrecht. Verbandspräsident Helmut Joosten wurde einstimmig wiedergewählt.

Verbandstag am 22. August 2021 im Hotel Gladbeck. Foto: WTTV

Das größte Gremium des Verbandes hat getagt. Das Präsidium hatte zum 47. Verbandstag des Westdeutschen Tischtennis-Verbands nach Gladbeck eingeladen. In seiner Begrüßung sprach Verbandspräsident Helmut Joosten von schwierigen Zeiten, die aufgrund der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe in Teilen von NRW hinter den Menschen und dem Tischtennissport im Land liegen. Immerhin: Der WTTV liegt mit einem Verlust von nur etwa 1,25 Prozent seiner Mitglieder in der Corona-Zeit noch unter dem Durchschnitt im Landessportbund. Die Zahl der WTTV-Mitglieder lag laut Sporthilfe im Jahr 2020 bei 86.889. Joosten kritisierte aber auch die schlechte Quote an Rückmeldungen aus den Vereinen auf die Einladung zum Verbandstag. Schließlich ging es darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Verbandspräsident wiedergewählt

Knapp 150 WTTV-Mitglieder kamen am Sonntagmorgen in Gladbeck zusammen, um von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Einstimmig wählten sie Helmut Joosten zu einer weiteren Amtsperiode als WTTV-Präsident wieder. Großer Applaus brandete auf. Reichlich Dank und Respekt für seinen Einsatz in den vergangenen Jahren hatten viele Anwesende ihm gegenüber geäußert. Dennoch zuvor mangelte es auch nicht an kritischen Worten: Erwartungsgemäß war das strittigste, bestimmende Thema die Abstimmung zur Strukturreform, zu der eine Diskussion entbrannte.

102 Stimmen für die Reform

Neue Untergliederungen, ein Aufbrechen der alten Aufteilung in Kreise, flachere Hierarchien und damit eine Straffung der personellen Situation: Die auf dem Reißbrett geplante Strukturreform 2023 soll dem WTTV ein „neues Gewand“ geben und ttwa den Trend rückläufiger Mitgliederzahlen stoppen. Verbandspräsident Joosten machte deutlich, dass „eine Zustimmung zu Antrag 1 eine zusätzliche Motivation“ für seine zukünftige Arbeit sei. Gabriele Daly, Damenwartin im Kreis Höxter/Warburg, machte deutlich, wie viele Unwägbarkeiten mit der Reform nach wie vor verbunden seien. Jugendförderung und das Finden hauptamtlicher Trainer seien viel drängendere Themen. Hier sehe ihr Kreis „keine neuen Ideen“ des WTTV. Die Kritik, nicht wahrgenommen zu werden, musste sich das Präsidium ebenfalls gefallen lassen. Und auch die Chance, Bedenken zur Strukturreform mitzuteilen, sei in den vergangenen Monaten nicht ausreichend gegeben gewesen. Kreise seien das Herz des Tischtennissports, weil sie sich selbst organisieren und Probleme vor Ort lösen. „Eine Strukturreform kann man auch mit Kreisen machen“ – hieß es. Aus dem Kreis Rhein-Ruhr gab es Zustimmung: „Den Kreisen brechen die Vereine weg“, merkte Wolfgang Ebert an. „Den Abstieg nur zu verwalten, kann nicht das Ziel sein.“ All dem zu Trotz: Die Strukturreform ist beschlossene Sache.

„Der Kreis MG sieht die Reform kritisch“

Mit 102 Pro-Stimmen bei nur 37 Gegenstimmen (und drei Enthaltungen) war die notwendige Zweidrittelmehrheit gefunden, um das Vorhaben umzusetzen – zur Erleichterung der Verbandsführung. Kreisvorsitzender Klaus Taplick fand diplomatische Worte: „Bekanntermaßen standen wir im Kreis Mönchengladbach einigen Punkten dieser Strukturreform kritisch gegenüber. Nun ist sie beschlossene Sache. Wir werden in ein bis zwei Jahren sehen, was konkret auf uns zukommt – und in zehn Jahren, wohin uns das geführt haben wird.“ Für die Region rund um den Kreis MG bedeutet das: Die Vereine im Kreis Heinsberg werden mit den Kreisen Düren und Aachen zusammengelegt. Der Rhein-Kreis Neuss, der Kreis Mönchengladbach sowie die Viersener, Krefelder und Klever bilden ab 2023 eine eigene Untergliederung. „Ein großer Pluspunkt ist, dass es, wie bereits dargestellt, die ganz kleinen Bezirke nicht mehr gibt. Insgesamt sind es noch 13, nachdem es im zweiten Vorschlag schon nur noch 14 waren“, heißt es beim WTTV. Alle weiteren Informationen: https://nrw-tischtennis.de/strukturreform.

Der Blick des WTTV soll nach vorne gerichtet sein, Sportförderung und -entwicklung seien die zentralen Zukunftsherausforderungen: 13 Themenfelder sind in einem Plan enthalten, laut dem bis 2031 neue Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Die Zukunft des Tischtennissports in NRW soll gesichert und gestaltet werden. Auch die Frauenförderung sei ein Ansatzpunkt. Die Inhalte: Image, Dienstleistungen, Mitgliederzahlen, Zielgruppen, Mannschaftszahlen, Leistungssport, Netzwerke, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Finanzierung, Kinder und Jugend, IT-Strukturen, Hauptamt. Bei Fragen oder Interesse an einer Mitarbeit können sich alle Interessierten unter wttv.2031@wttv.de melden.

Zur Grafik: Die vorgesehenen Bezirke sind an der einheitlichen Farbgebung zu erkennen. Die Grenzlinien markieren die Kommunen (Kreis oder Stadt). Die Regierungsbezirke sind durch die roten Linien markiert

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