Bericht: Stephan Schulte-Kellinghaus

Vom 27.-29. März 2023 fand in Berlin das WTT Youth Contender Turnier der männlichen Jugend statt. Der DTTB nutzte das volle Kontingent der zu meldenden Plätze aus. Ein großer Anteil der dortigen „Nationalmannschaft“ wurde vom WTTV gestellt.

Bereits am Montag, den 27. März ging es im U17 Wettbewerb los, in dem unsere WTTVler Noah Hersel, Friedrich Kühn von Burgsdorff und Nico Thönnissen starteten.

Friedrich erwischte in der Gruppe direkt einen sehr starken Chinesen, dem er in jedem Satz zwar Widerstand liefern konnte, der am Ende aber einfach „eine Nummer zu groß“ war. Im zweiten Spiel gegen den Franzosen Bossis sah Friedi vor Beginn zwar gute Chancen für sich, jedoch kam er nicht wirklich gut ins Spiel und so steigerte sich dann auch der Franzose. Für Friedi war damit nach zwei Niederlagen in der Gruppe Schluss.

Friedrich Kühn von Burgsdorff (Foto: WTT)

 

Noah spielte in der Gruppe zunächst gegen einen Thailänder namens Panufeng gegen den er trotz 2:1 Satzführung am Ende knapp und unglücklich mit 2:3 verlor. Im zweiten Gruppenspiel lief es besser und er konnte gegen den Engländer Kingham mit 3:1 gewinnen und in die Hauptrunde einziehen. Dort gewann er mit 3.0 recht deutlich gegen den Schweden Wallin und traf dann in der Runde der besten 64 auf den Tschechen Skalda. In einem Spiel in dem es ständig hin und her ging, unterlag Noah am Ende mit 2:3. Dennoch ist das Überstehen der ersten Hauptrunde schon insgesamt ein ordentliches Ergebnis.

Noah Hersel (Foto: D. gerhards)

 

Nico spielte zu Beginn gegen den starken Tschechen Moravek gut mit, musste aber am Ende mit 1:3 den Kürzeren ziehen. Gegen den Ukrainer Usov lief es besser und Nico konnte mit einem 3:1 in die Hauptrunde einziehen. Dort zündete Nico dann den Turbo. Der in etwa gleichstarke Amerikaner Gupta wurde in einem wirklich überzeugenden Spiel mit 3:0 geschlagen. In der Runde der letzten 64 spielte Nico dann gegen die Nr. 4 der U15 Weltrangliste Lee Seongsoo. Nico machte sich darüber aber nicht so viele Gedanken und konnte die tolle Leistung des Spiels zuvor noch einmal toppen. In drei Sätzen spielte Nico konstant auf seinem höchsten Niveau und konnte so den Koreaner nicht nur beeindrucken sondern auch mit 3:0 schlagen. In der Runde der besten 32 verlor Nico dann aber in einem taktisch völlig anderem Spiel gegen einen Linkshänder aus Litauen (Sisanovas). Nico konnte mit diesem Ergebnis unerwartet viele Punkte für die Weltrangliste gewinnen und er freute sich zurecht über diesen tollen Turniertag und seine top Leistung.

Toller Auftritt von Nico in Berlin. Foto: WTT

 

Am nächsten Tag sollten mit Wim Verdonschot und Andre Bertelsmeier auch unsere NK1 Spieler im U19 Wettbewerb ins Geschehen eingreifen.

Wim erwischte eine sehr undankbare Gruppe mit einem starken Chinesen, so dass er im ersten Gruppenspiel gegen den Hongkong-Chinesen Mak Chung Wie zum Siegen verdonnert war. Wim kam gut mit dem Penholderspieler klar, der im Laufe des Spiels immer mehr an Wims Rückhand verzweifelte. Wim gewann diese Partie sicher mit 3:1, wobei er den ersten Satz schon dominiert hatte und dann nicht ins Ziel brachte. Im zweiten Spiel wartete der Chinese Wang Tingyu auf Wim. Scheinbar war er mit Wims rückhandorientiertem Spiel anfangs auch nicht zurecht zu kommen. Wim nutzte dies aus und kam etwas überraschend zum Gewinn des ersten Satzes. Natürlich wurde der Chinese im Anschluss besser von seinem Coach eingestellt, so dass es immer schwerer wurde. Dennoch hat Wim beim 1:3 zumindest in drei von vier Sätzen mit einer tollen Leistung gegen einen richtig guten Gegner auf Augenhöhe spielen können. Dennoch wurde ihm auch aufgezeigt, wie schwer es werden kann, wenn ein Gegner anfängt mit viel Qualität und ständig in die Schwächen von Wims Spiel zu platzieren.

Wim Verdonschot (Foto: WTT)

 

Andre hatte es in der Gruppe etwas leichter. Er gewann beide Spiele gegen den Italiener Sanchi und gegen den Tschechen Otahal jeweils mit 3:1 recht sicher. Damit erreichte er sicher und unspektakulär die Hauptrunde, die allerdings erst am kommenden Tag stattfinden sollte.

Andre Bertelsmeier. (Foto: WTT)

Ebenfalls am zweiten Tag fand auch der U15 Wettbewerb statt. Hier startete Friedi mit einem ungefährdeten Sieg gegen den Ungarn Fegyver mit 3:0. Im zweiten Gruppenspiel wartete aber mit dem Hongkong-Chinesen Yau Kwang Ting ein sehr starker Gegner, dem Friedi lange die Stirn bot. Leider verlor er im fünften Satz mit 9:11 nach einer sehr guten Leistung. Die 1:1 Bilanz in der Gruppe brachte Friedi dennoch die Qualifikation für die Hauptrunde.

Noah hatte direkt im ersten Gruppenspiel alle Hände voll zu tun, da er gegen den Tschechen Koleckar mit 0:2 Sätzen hinten lag. Noah gab aber nie auf und konnte letztlich das Spiel noch drehen und mit einem Sieg in diesen Wettbewerb starten. Auch im zweiten Spiel gegen den Schweden Hedblad gewann Noah und zog ungeschlagen ins Hauptfeld ein.

Auch Nico erreichte die Hauptrunde. Gegen Radonjic (Montenegro) gewann Nico deutlich und sicher mit 3:1. Im anschließenden Spiel gegen den Polen Dobosz zeigte Nico zunächst auch eine sehr gute Leistung. Er konnte den ersten Satz recht sicher gewinnen, im zweiten Satz jedoch konnte der dem besser werdenden Polen nicht ganz Paroli bieten und er verlor diesen und leider auch damit ein wenig seine Linie. Die 2:3 Niederlage hatte zwar keine Konsequenz, weil Nico die Hauptrunde erreichte, zu vermeiden war diese aber schon.

Foto: WTT

 

Am dritten Tag, dem Finaltag ging es dann für alle WTTVler in der KO Runde immer ums weiterkommen in einer sehr starken Konkurrenz.

Bei den U15 Jungen bekam es Friedi dann direkt mit dem an Nr. 1 gesetzen Lee Seongsoo (der, der am Vortag noch gegen Nico verlor) zu tun. Friedi spielte drei Sätze sehr lange auf dem hohen Niveau des Koreaners mit, konnte die 1:3 Niederlage und sein Ausscheiden aber leider nicht verhindern.

Friedrich musste sich dem Koreaner Lee geschlagen geben. (Foto: WTT)

Nico bekam es mit dem Österreicher Skerbinz zu tun. Nico startete gut und entschlossen. Aber dann riss leider etwas der Faden. Nico konnte sowohl im zweiten, als auch im dritten Satz ein 8:4 Führung nicht ins Ziel retten, so dass er mit dieser 1:3 Niederlage aus dem Wettbewerb ausschied. Nico hat in Berlin wirklich tolle Spiele gemacht und gezeigt, dass er sich wieder ein Stück weiterentwickelt hat. Aber er muss auch lernen, aus den positiven Verläufen mehr Vertrauen und Zuversicht für sein Spiel zu gewinnen. Im U15 Wettbewerb wäre sicher eine Runde mehr drin gewesen.

Noah hingegen machte es gegen Jedlicka (Tschechien) spannend. Er bekam die 2:0 Führung zunächst nicht ins Ziel, so dass er erst im fünften Satz wieder zielstrebiger wurde und mit 3:2 die nächste Runde erreichte. Unter den besten machte Noah dann gegen den Japaner Okamoto sein vielleicht bestes Spiel in Berlin. Ein Spiel auf Messers Schneide, was ständig hin und her ging, konnte dann leider der Japaner am Ende in fünf Sätzen für sich entscheiden. Dennoch hat sich Noah in Berlin gut verkauft.

Im U19 Wettbewerb hatte Wim dann schon wieder einen Chinesen zugelost bekommen. Trotz Auslosungspech versuchte es Wim wieder gegen einen starken Chinesen. Auch wenn er die ersten zwei Sätze doch deutlich mit 4:11 und 3:11 verlor, probierte er es weiter und kam noch zu einem Satzgewinn. Wim schied dann leider aus, dennoch denke ich, konnte er in Berlin viel lernen. Seine Leistung war gut, nur waren seine Gegner halt aus der allerersten Kategorie. Aber für seine Entwicklung ist es gerade wichtig, auch einmal gegen die besten Asiaten seines Jahrgangs zu spielen, um zu sehen, wo er im Vergleich mit ihnen steht, um dann auch beurteilen zu können, was ihm noch fehlt.

Andre erreichte die Runde der besten 32. Foto: WTT

Andre konnte in der ersten Hauptrunde den Tschechen Moravek mit 3:1 in einem umkämpften Spiel niederhalten und traf er in der Runde der besten 32 auf den Hongkong-Chinesen Yiu Kwan To. Andre spielte zunächst richtig gut und konnte den Asiaten in den ersten beiden Sätzen niederhalten. Doch dann stellte Yiu etwas sein Aufschlag- und Rückschlagspiel um und Andre kam nicht mehr so gut ins Spiel. Leider kippte das Spiel immer mehr und Andre verlor am Ende die Partie, so dass auch er in der Runde der besten 32 verlor.

Insgesamt haben sich die WTTVler ganz ordentlich in Berlin präsentiert. Die Ergebnisse scheinen auf den ersten Blick nicht „besonders gut“ zu sein, jedoch muss man bei genauen Hinschauen auch sehen, dass die Felder in Berlin durch die Anwesenheit vieler asiatischer Nationen wie Japan, China, Hongkong und die Top Nationen aus Europa (Frankreich, Polen) schon sehr gut besetzt war. Diese Turniere sind für die Entwicklung unserer Spieler sehr wichtig, weil gerade der Vergleich mit den besten Konkurrenten auch hilfreich dazu ist, dass man sieht, was am Ende noch fehlt, wenn man einmal selbst ganz vorne landen möchte.

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