Nach einem Jahr Corona-bedingter Pause haben vom 22.-24.10 wieder die Meisterschaften des Tischtennis-Bezirks Mittelrhein stattgefunden: Diesmal in Kerpen. Von allen Teilnehmern wurde ein Gesundheitsnachweis gemäß der 3G-Regelung verlangt. Trotz dieser Regel musste niemand wegen fehlender Vorlage der Bescheinigung von der Veranstaltung ausgeschlossen werden. Die Teilnehmer*innenquote betrug bei den Herren ca. 90% der maximal 128 möglichen Meldungen, die Damen blieben unter 50% der maximal 56 möglichen Teilnehmerinnen. Bei den Seniorinnen wurden mangels Meldungen nur die Altersklassen 50 und 55 ausgespielt. Aus demselben Grund entfiel bei den Senioren die AK85 – hier wären über alle Kategorien bis zu 184 Teilnehmer möglich gewesen, es reichte mit 78 aber nicht mal zur Hälfte. Kritisch anzumerken ist, dass – neben krankheitsbedingten Absagen – sieben Spieler*innen unentschuldigt fernblieben. Die Ungewissheit darüber, ob sie nur verspätet eintreffen oder gar nicht kommen, führte zu Verzögerungen in der Auslosung und zu Verschiebungen beim Start der jeweiligen Konkurrenz.
Ausrichter TTG Langenich hatte mit insgesamt 29 Tischen in zwei Hallen für einen würdigen Rahmen gesorgt. Die Aktiven konnten sich zudem über ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken freuen und Thomas Roßkopf ließ es sich nicht nehmen, in einer Serviceecke erste Hilfe bei Materialproblemen zu leisten – und auch neueste ‚Hardware‘ anzubieten.
Zum Wettkampf selbst: In Abwesenheit der teilweise freigestellten Bundesligaspieler aus Bergneustadt, Jülich und Köln schafften es bei den A-Herren Dennis Fischer und Till Hübner vom Regionalligisten TTC RG Porz ins Finale. Das 28er-Feld wartete schon in den Gruppenrunden mit einigen Überraschungen auf: So hatte niemand mit den Gruppensiegen der jeweils an Position drei bzw. vier gesetzten Eike Schleert (TTC Vernich), Maximilian Albrecht (TTC Stolberg-Vicht) und Sebastian Schoog (SG Erftstadt) gerechnet – hier mussten Christian Hinrichs (TTG St. Augustin), Tobias Amtenbrink (TTG Niederkassel) und Jonas Langer (TuRa Oberdrees) mit Rang zwei vorliebnehmen. Und mit Yannic Lennertz und Christof Leisner (beide SuS Borussia Brand) landeten zwei weitere Topgerankte nicht auf Platz eins ihrer Gruppe. Lediglich die beiden späteren Finalisten sowie Jonas Hamers (TV Dellbrück) wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Das würfelte dann die Setzliste der KO-Runde gehörig durcheinander.
Das Feld wurde aber letztlich bis zum Halbfinale ‚bereinigt‘ – lediglich mit Fabian Wahl aus der Verbandsliga-Reserve des TV Refrath gelangte ein nicht Gesetzter unter die letzten Vier. Dass er seinem Gegner Hübner dort erhebliche Probleme bereitete, lag allerdings weniger an seinem pinken Belag als an der unorthodoxen Spielweise, mit der der Porzer nicht zurechtkam. Der musste sich auf ein ‚Giggel-Duell‘ einlassen, geduldig auf Fehler des Refrathers warten und hatte kaum Möglichkeiten mit platzierten Angriffsschlägen zu punkten. Letztendlich quälte sich Hübner mit 11:9, 15:13, 11:8 ins Finale. Das andere Halbfinalduell zwischen Dennis Fischer und dem Verbandsligaspieler Yannic Lennertz war da wesentlich ansehnlicher. Der Porzer musste gegen seinen Kontrahenten an die Grenze seines Könnens gehen, verlor nach 11:8 im ersten den zweiten Satz knapp mit 13:15 und kam im dritten trotz 8:2-Führung noch in Bedrängnis. Am Ende setzte er sich mit 11:8 durch und sicherte sich anschließend mit 11:7 den Einzug ins Endspiel. Lennertz musste sich somit wie vor zwei Jahren wieder mit Platz drei begnügen.
Im finalen Duell hatte man allerdings nie das Gefühl, dass der routinierte Fischer sich den Titel nehmen lassen würde. Auch wenn Youngster Hübner im zweiten Satz über weite Strecken führte und den dritten Satz nach zwischenzeitlichem 7:2 noch knapp gewann: Das 11:7, 11:8, 9:11, 11:4 war für den Bezirksmeister von 2018 eher eine ‚Formsache‘ und er konnte damit einen weiteren Titel mit nach Hause nehmen.
Im Doppel war Yannic Lennertz der einzige Einzel-Halbfinalist, der in die Vorschlussrunde einzog. Dort warf er mit seinem Mannschaftskameraden Christof Leisner die Oberdreeser Paarung Pascal Büttner/Joanas Langer nach klarem 11:5 und zwei engen Sätzen (12:10, 18:16) aus dem Rennen. Im anderen Duell behielten Eike Schleert/Sebastian Schog (TTC Vernich/SG Erftstadt) gegen Maximilian Albracht/Engelbert Karmainski (TTC Stolberg-Vicht) dreimal mit 11:9 die Oberhand. Das Finale entschieden dann Leisner/Lennertz in drei Sätzen (11:3, 11:9, 11:9) für sich.
Auch bei den Damen fehlten mit dem Quartett des TTC GW Fritzdorf die Bundesligaspielerinnen. Von den zehn gemeldeten Teilnehmerinnen fielen dann noch zwei aus, so dass letztendlich acht Bewerberinnen in zwei Vierergruppen den Kampf um den Titel aufnahmen. Auch hier landeten mit den Oberliga-Spielerinnen Felina Busch (Fortuna Bonn) und Petra Schoulen (TTC GW Fritzdorf) die Topgesetzten ’nur‘ auf Rang zwei. Statt ihrer lagen Nhu Phuong Nguyen (TTC indeland Jülich) und Daniela Gansauer (DJK Eintracht Eitorf) vorne. In den Halbfinals wurden die Verhältnisse allerdings wieder zurechtgerückt: Busch gestaltete die beiden ersten Sätze gegen Gansauer jeweils mit 11:3 souverän, hatte dann aber mit der immer besser ins Spiel kommenden Eitorferin einige Schwierigkeiten, bevor sie sich mit 9:11 und 11:9 für das Endspiel qualifizieren konnte. Eine Berg- und Talfahrt war das zweite Duell um den Einzug ins Finale: Am Ende hatte Schoulen mit 11:3, 13:11, 11:13, 3:11, 11:2 die Nase vorne. So hieß es wie bei den Herren auch bei den Damen im Endspiel Routine gegen Jugend: Und auch hier war mit Petra Schoulen die erfahrenere erfolgreich. Ausschlaggebend war vor allem, dass Felina Busch nie richtig zu ihrem Spiel fand, fast durchgängig übervorsichtig agierte und ihre Gegnerin mit Schupfbällen und Rückhandblocks unter Kontrolle halten wollte – ein Rezept das nicht aufging. Nachdem die beiden ersten Sätze knapp mit 11:9 und 12:10 an die Fritzdorferin gegangen waren, konnte die 18-Jährige zumindest im vierten Satz ihr Können aufblitzen lassen und ein deutliches 11:4 einfahren. Danach war es aber gleich wieder vorbei mit ihrer Dominanz und Schoulen machte mit 11:7 den Titel klar.
Busch konnte sich zumindest im Doppel gemeinsam mit Antigona Asani (HSG Siebengebirge-Thomasberg) schadlos halten. Nachdem sie Nhu Phuong Nguyen/Cora Pfafferott (TTC indeland Jülich/TFG Nippes) mit 12:10, 8:11, 11:7, 11:9 ausgeschaltet hatten, trafen die beiden im Finale auf Petra Schoulen und Daniela Gansauer, die Rebecca Frank/Jessica Müller (TTF Kreuzau/SV Sportfreunde Hörn) mit 11:7, 11:7, 11:6 aus dem Wettbewerb geworfen hatten. Nach 11:5, 4:11, 11:8, 4:11 ging es in den Entscheidungssatz, wo Busch/Asani zunächst eine 10:8-Führung nicht verwerten konnten, dann aber doch noch mit 12:10 das bessere Ende für sich hatten.
Alles in Allem konnten Ausrichter und Organisatoren nach der letzten Siegerehrung von einer gelungenen und relativ unaufgeregten Veranstaltung sprechen, die auch im gesteckten zeitlichen Rahmen geblieben war. Sportwart Klaus Heimers würdigte insbesondere den Einsatz des Veranstalters TTG Langenich und bedankte sich dafür, „denn in der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass durch persönliches Engagement ein solches Turnier überhaupt durchgeführt werden kann.“