Am Sonntag, den12. Juni, um 11:02 Uhr – nach den Kriterien der Deutschen Bahn also pünktlich – eröffnete der 1. Vorsitzende Ferdi Wallies (Aachen) die letzte Versammlung des Bezirks Mittelrhein vor der Strukturreform des WTTV. Tagungsort war diesmal der „Schützenhof“ in Langerwehe, da die übliche Tagungsstätte in Brühl nicht verfügbar war – andere, zentraler gelegene Lokalitäten wären zu kostspielig gewesen: Da standen Saalmieten zwischen 500,- und 1000,- Euro im Raum. Die ersparten Beträge wurden stattdessen in Getränke und Imbisse für die Anwesenden investiert.
Dass diesmal nicht wie üblich um 10:00 Uhr begonnen wurde, begründete Wallies damit, dass der Tagungsort tief im Westen für einige Teilnehmer eine längere Anreise zur Folge hatte, als in das zentral gelegene Brühl. Er dankte allen Anwesenden für ihr Kommen und bedauerte zugleich, dass lediglich 21 Delegierte der Kreise den Weg nach Langerwehe gefunden hatten. Zudem wies er darauf hin, dass diese Bezirksversammlung – ebenso wie die anstehenden Kreisversammlungen – die letzte in dieser Form ist, da nach der Strukturreform im kommenden Jahr nur noch die dreizehn Bezirke ohne Kreise existieren werden.
Die Protokollführung übernahm wie üblich Geschäftsführer Denis Krahe. Gegen die vorgeschlagene Tagesordnung gab es keine Einwände. Als Mandatsprüfer erklärten sich Alexander Gast und Hans-Peter Breuer bereit. Ihre erste Amtshandlung war die Feststellung der Stimmberechtigten: Insgesamt waren es 37 – dies bedingt dadurch, dass die acht anwesenden Vorstandsmitglieder daneben als Delegierte ihrer Kreise fungierten.
Als nächster „Redner“ vermeldete Manfred Hildebrandt, Vorstand für Finanzen, dass im vergangenen Jahr ein gutes Plus erwirtschaftet wurde. Der Grund: durch die Pandemie fielen weniger Ausgaben an, wohingegen die Einnahmen aus dem Spielbetrieb in „normaler“ Höhe zugeflossen sind. Der Überschuss kann allerdings aus vereinsrechtlichen Gründen nicht direkt an die Vereine ausgeschüttet werden – vielmehr profitieren diese insofern davon, als auf die Vereinsumlage verzichtet wird. Abschließend erläuterte Hildebrandt kurz, wie die Guthaben des Bezirks an die neuen Bezirke übertragen werden: Hauptkriterium ist die Anzahl Vereine, die aus dem Mittelrhein in den jeweiligen neuen Bezirk wechseln. Im Übrigen bescheinigten die Kassenprüfer Thomas Ehrenberg und Johannes Heinzen ihm eine einwandfreie Kassenführung.
Geschäftsführer Denis Krahe zeigte sich erfreut, dass die Online-Abstimmungen der letzten Jahre gut funktioniert hatten: Es gab weder technische noch rechtliche Probleme. Auch die Vorstandssitzungen fanden zunächst online statt. Seit letztem Jahr trifft man sich indessen wieder in Präsenz. Krahe betonte, dass es „Spaß macht mit den Leuten im Vorstand zu arbeiten und unseren Sport so weit nach vorne zu bringen, wie es geht.“
Sportwart Klaus Heimers hob in seinem Bericht die Erfolge von Spieler*innen aus dem Bezirk bei den westdeutschen Einzelmeisterschaften hervor: Bei den Damen waren es Charlotte und Hannah Schönau sowie Luisa Düchting, die für den TTC GW Fritzdorf auf Punktejagd gehen, und im Einzel zwei dritte Ränge sowie im Doppel durch die Schönau-Schwestern die Vizemeisterschaft erkämpft haben – wobei im Doppel bei etwas besseren Aufschlägen seiner Meinung nach noch mehr möglich gewesen wäre. Bei den Herren war es Tobias Hippler (1. FC Köln), der sich zwar in einem hochklassigen Einzelfinale Florian Bluhm (TTC GW Bad Hamm) mit 1:4 geschlagen geben musste, im Doppel mit Pekka Pelz (TTC GW Bad Hamm) dann doch noch einen Titel ergatterte.
Seniorenwart Lothar Schwesig konnte ebenfalls mit einer langen Auflistung von Erfolgen der Mittelrhein-Senior*innen sowohl bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in Völklingen (Saarland) als auch bei den Mannschaftsmeisterschaften in Simmern (Rheinland) aufwarten: Bei Letzteren glänzten der TTC Lantenbach mit dem Sieg in der AK50 und der TTC Schwalbe Bergneustadt mit Platz zwei in der AK60. Bei den Einzelmeisterschaften hob Schwesig besonders das Triple von Konrad Steinkämper (ESV BR Bonn) in der AK85 hervor, der neben dem Einzel auch das Doppel mit Peter Stolzenburg (SV Groitsch) und das Mixed mit Marianne Blasberg (FTV Düsseldorf) gewonnen hat. Er selbst war in der AK80 Zweiter geworden und Uwe Peters (TTG Niederkassel) Titelträger in der AK40.
Etwas kürzer fiel der Vortrag von Martin van Driessen, Beauftragter für das Lehrwesen, aus: Corona-bedingt gab es in den beiden letzten Jahren keine Veranstaltungen – das soll sich aber jetzt wieder ändern und er hofft dabei auf die tatkräftige Unterstützung der Vereine.
Da die Position des Schiedsrichterobmanns seit dem Rücktritt von Ana Beja-Pütz vakant ist und – wie die Wahlen im Verlauf der Versammlung zeigten – bis zur Strukturreform nicht mehr besetzt wird, hat Manfred Hildebrandt die anstehenden Aufgaben aushilfsweise übernommen – in das Amt kann er jedoch nicht gewählt werden, da er als Vorstand Finanzen keine weiteren Vorstandsposten bekleiden darf. Er berichtete, dass der Bezirk aktuell vier internationale, drei nationale und 17 Verbandsschiedsrichter stellt, die in der abgeschlossenen Saison über 200 Einsätze hatten. Pandemiebedingt gab es leider keine Präsenz-Fortbildungen und gleichfalls keine Präsenzprüfungen für die Schiedsrichter: „Das Schiedsrichterwesen lag ein bisschen brach!“ Am Ende erwähnte Hildebrandt noch, dass der Bezirk mehrere Luxmeter angeschafft hat, die darauf warten, bei Bedarf abgerufen zu werden.
Letztmalig nahm im Anschluss Ferdi Wallies die Auszeichnung von verdienten Ehrenamtlern im Bezirk Mittelrhein vor: Johannes Heinzen – langjähriger Kreisvorstand Bonn, dort überdies Breitensportbeauftragter, ferner Kassenprüfer im Bezirk, Schiedsrichter und etabliertes Mitglied im Schiedsrichterausschuss – sowie Martin van Driessen – seit ewigen Zeiten als Lehrwart und Beauftragter für das Lehrwesen im Bezirk aktiv und weiterhin in „seinem“ Kreis ein steter „Helfer in der Not“ – wurde die gläserne Mittelrhein-Trophäe verliehen.
Die Überreichung der Urkunden für die Meister und Aufsteiger der Bezirksligen und -klassen delegierte Sportwart Klaus Heimers diesmal an den 2. Vorsitzenden Heinz-Peter Kablitz – nur bei der Überreichung der Pokale an die Bezirkspokalsieger ging er tatkräftig zur Hand.
Für die nun anstehende Entlastung des Vorstands übernahm Johannes Heinzen die Versammlungsleitung. In einer kurzen Rede wies er darauf hin, dass für die neuen Bezirke noch Vorstandsmitarbeiter benötigt werden und appellierte an alle, denen der Tischtennissport am Herzen liegt, sich für ein solches Amt zur Verfügung zu stellen. Der einstimmigen Entlastung des Vorstands folgten die turnusmäßigen Wahlen für ein letztes Jahr im Vorstand des Bezirks. Alle bisherigen Amtsinhaber stellten sich zur Wiederwahl und wurden in ihrem Aufgabenfeld einstimmig bestätigt. Im Einzelnen waren dies: Heinz-Peter Kablitz (Aachen, 2. Vorsitzender), Manfred Hildebrandt (Rhein-Sieg, Vorstand Finanzen), Martin van Driessen (Rhein-Sieg, Beauftragter Lehrwesen), Joachim Schollmeyer (Bonn, Pressewart), Michaela Hübener (Köln-Erft, Ausschuss für Ehrungen). Der Vorsitz des Schiedsrichterausschusses bleibt unbesetzt, im Ausschuss selbst gibt es keine personellen Änderungen. Einen Wechsel gab es jedoch im Spruchausschuss: Hier ist nunmehr Erich Poschen der dritte Mann neben Stefan Merx und Oliver Bösing.
Unter Punkt 12 der Tagesordnung berichtete Ferdi Wallies ausführlich über die Rahmenbedingungen der auf dem Verbandstag beschlossenen Strukturreform und die wesentlichen Schritte des Übergangs zu den neuen Bezirken mit deren Konsequenzen. Da keine Anträge vorlagen, konnte Manfred Hildebrandt unmittelbar danach ein weiteres Mal das Wort ergreifen und den Haushaltsplan für 2023 vorstellen: Der betrifft nur die Periode bis zum 30. Juni und weist daher bloß halb so große Beträge wie bisher aus. Außerdem ist ein Verlust zu erwarten – weil die Einnahmen zur Saison 2023/24 fehlen, die erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 anfallen –, der aber aufgrund des hohen Kassenbestands vertretbar ist. Das Geld wird für die Arbeit der Vereine und anstehende Projekte eingesetzt. Die Genehmigung des Haushaltsplans erfolgte ohne Gegenstimmen.
Auf Anfrage teilte Sportwart Heimers mit, dass die letzten Bezirksmeisterschaften voraussichtlich in St. Augustin stattfinden – es fehlt allerdings noch die Zusage der Stadt.
Um 12:28 Uhr beendete Ferdi Wallies eine außergewöhnlich kurze letzte Bezirksversammlung mit dem Dank an alle fürs Kommen und wünschte eine gute Heimfahrt – die einige sofort antraten, während andere noch bei einem angeregten Gespräch die letzten Imbisshäppchen verzehrten.