Jörg Fuhrmann setzt die Tischtennis-Events in NRW für den WTTV ins rechte Licht

„Unser Mann mit der gelben Knipse“

Jörg, in Tischtenniskreisen bist du als der „Mann mit der gelben Knipse“ bekannt. Du bist bei Tischtennis-Großveranstaltungen als Fotograf unterwegs, setzt aber auch auf unseren WTTV-Veranstaltungen die Athleten ins rechte Licht. Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Vor ca. 20 Jahren habe ich mir meine erste gebrauchte Fotoausrüstung gekauft, um auf Urlaubsreisen meine Eindrücke festzuhalten. Irgendwann habe ich dann angefangen, auch im Verein die ersten Fotos zu schießen. Als der Inhaber der Bildagentur Revierfoto (www.revierfoto.com) sich unserem Verein angeschlossen hat und mir zeigte, was alles so möglich ist, war es um mich geschehen. Das Sparbuch wurde geplündert und die erste professionelle Kamera, Objektive, Blitz und Zubehör wurde gekauft. Von da an ging alles ganz schnell. Ich habe meine ersten Gehversuche auf Konzerten, Messen und Sportveranstaltungen unternommen und mich immer mehr mit der professionellen Fotografie beschäftigt. So wurde aus einem kleinen Kamerakoffer ein großer und aus einer Kamera mittlerweile drei. Viele lichtstarke Objektive für jede Situation, neues Notebook samt Software zur Fotobearbeitung und viele Auslösungen sind seitdem hinzugekommen.

Was fasziniert dich vor allen an der Fotografie?
Dass man die Möglichkeit hat, ganz besondere Momente festzuhalten.

Jörg Fuhrmann in einer Fotomontage auf dem Red Carpet

 

Was ist das besondere an Sport- bzw. Tischtennis-Fotos?
Tischtennis zählt zu den Sportarten, die am schwierigsten zu fotografieren sind. Die sehr schnellen Bewegungen und die oftmals eher mittelmäßigen Lichtverhältnisse sind große Herausforderungen, mit den man umgehen muss. Dass ich selbst seit über 40 Jahre Tischtennis spiele hilft mir dabei, so manche Bewegung zu erahnen um im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. Immer in der Hoffnung, dass genügend Dynamik im Bild und der Spieler*in gut zu erkennen ist.

Wenn Vereine eine Homepage aufbauen möchten oder sich in den sozialen Netzwerken engagieren, dann benötigen sie viele Bilder. Was kannst du einem Laien raten? Was ist wichtig und/oder was benötigt er, um Tischtennisfotos zu erstellen?
Bilder spiegeln das Vereinsleben wider. Ein Foto vom Training, jubelnde Kids nach einem Sieg, Mannschaftfotos, Fotos bei einem Spiel oder Turnier oder das Bierchen im Kreis der Mannschaft. Hinter jedem Foto steckt eine Geschichte und diese solltet ihr erzählen. Und mit den heutigen Handys kann man schon gute Fotos machen. Auf- und Rückschlag lassen sich damit fotografieren. Um Fotos mit großer Dynamik zu erzielen, sollte schon eine Mittelklassekamera und ein lichtstarkes Objektiv vorhanden sein. Und bitte, nicht immer so „steife“ Fotos. Schaut Euch die Fotos vom WTTV-Nachwuchs an. Ein „Spaßfoto“ gehört einfach dazu. Und glaubt mir: Euer Nachwuchs ist sicher kreativ.

Perfekter Schnappschuss: Ochsenshausens Simon Gauzy in Action

 

Nun ist es ja so, dass es im Moment gerade wenig bis keine Veranstaltungen gibt. Wie sind die Coronazeiten für das Fotogewerbe? Bist du im Moment aktiv?
Viele Fotografen hat die Pandemie hart getroffen und bedroht deren Existenz. Sport, Politik, keine „Roten Teppiche“, Konzerte, Premieren jeglicher Art oder TV-Sendungen. Viele Veranstaltungen sind abgesagt oder finden online statt. Und da, wo früher 50 Fotografen und mehr zugelassen wurden, dürfen jetzt nur noch eine Handvoll und unter strengsten Hygienekonzepten vor Ort sein. Als Freelancer hat man es besonders schwer, eine Akkreditierung zu erlangen. Dank einer guten Kooperation mit Borussia Düsseldorf habe ich die Möglichkeit, die TTBL bei deren Heimspielen zu begleiten und konnte für die ETTU die TTCL ablichten. Gelegentlich erhalte ich noch die Möglichkeit, politische Veranstaltungen ins Bild zu setzen oder erstelle Fotos zu aktuellen Themen. Zum Beispiel eine Serie von Fotos über den Kurs des Bitcoins an der Börse oder Hamsterkäufe, wie wir sie alle in den Geschäften erlebt haben.

Jörg Fuhrmann portraitierte die ZDF-Sportstudio-Moderatorin Dunja Hayali

Gibt es ein Foto, von dem du sagst, das ist mir besonders gut gelungen?
Ja, ich habe Simon Gauzy hervorragend bei einem Sprung zum Ball erfasst.

Welche Persönlichkeit, die du fotografieren durftest hat dich am meisten beeindruckt?
Ganz klar Dunja Hayali! Eine Journalistin und Moderatorin, die unglaublich charismatisch ist.

Gibt es eine Persönlichkeit, die du noch ablichten möchtest?
Barack Obama.

Du bist selbst in Deinem Verein Sterkrade-Nord besonders im Jugendbereich sehr aktiv. Wie geht es Euch gerade in Zeiten von Corona? Wie versucht ihr den Kontakt zu euren Mitgliedern zu halten?
Uns geht es wohl wie vielen Vereinen. Wir haben in der letzten Saison vier Mannschaften im Nachwuchsbereich gemeldet und rund 25-30 Kids kamen jede Woche zum Training. Durch regelmäßige Onlineangebote versuchen wir den Kontakt, gerade zu den jungen Spielern*innen zu halten. An der Aktion #trotzdemsport nehmen einige Kids teil und wir haben versucht, über die Stadt Trainingszeiten auf unserem Vereinsgelände zu erhalten, sodass wir den jüngeren Mitliedern*innen Bewegungseinheiten anbieten können. Die Kontaktbeschränkungen hindern uns leider daran, mit unseren Senioren*innen gemeinsam, zumindest an der frischen Luft, etwas zu unternehmen. Es bleibt abzuwarten, ob alle wieder den Weg in die Halle finden, wenn diese für die schönste und schnellste Rückschlagsportart der Welt freigegeben wird. Ich hoffe, dass alle gesund durch diese schwere Zeit kommen und wir bald wieder das klickern der Bälle in der Halle hören.

Du bist Mitglied im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing im WTTV. Welche Aufgaben hast du dort? Welche Ziele verfolgst du mit deinem Team?
Tischtennis gehört zu den weitverbreitetsten Freizeitsportarten der Welt. In jedem guten Ferienhotel sowie Jugendherberge kann man Tischtennis und Fußball spielen. Jeder kennt mindestens 10 Fußball Nationalspieler. Aber Nationalspieler im Tischtennis? Timo, Rossi und vielleicht noch Dima. Deutschlands Elite hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Titel bei Euromeisterschaften sowie Medaillen bei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen geholt.
Ich bin der Überzeugung, dass unsere Sportart viel mehr Beachtung in der Öffentlichkeit verdient hat. Daher fahre ich gerne zu Veranstaltungen des WTTV oder DTTB, um bei der Erstellung von Fotos und Videos beteiligt zu sein. Gelegentlich wurde mir anvertraut, einen Bericht zu den Geschehnissen zu verfasst, was ich mit großer Freude und Unterstützung gemacht habe. Das Team der Öffentlichkeitsarbeit ist motiviert und einfach nur spitze.
Zusammen haben wir in den letzten Jahren viel bewegt. Liveübertragen auf Turnieren und Fotos schnellstmöglich auf Facebook und Twitter zu präsentieren. Dafür haben wir bereits viel Anerkennung erhalten und die gute Zusammenarbeit spiegelt sich bei den Seitenaufrufen in den sozialen Netzwerken wider. Über das Marketing erhoffen wir uns, dass langfristig Unternehmen die sehr guten Möglichkeiten einer Zusammenarbeit und der Förderung unsere Sportart erkennen. Immerhin spielen über 80.000 Menschen in über 1.100 Vereinen in NRW Tischtennis und die Startseite des WTTV hatte innerhalb weniger Monate mehrere 100.000 Aufrufe. Wenn das nicht gute Argumente sind, um Werbung zu platzieren!

Jörg im Kreis des Champions League-Siegers Borussia Düsseldorf

 

Welches deiner Tischtennis-Fotos hat die größte Aufmerksamkeit erhalten?
Der Axel Springer Verlag als Herausgeber der „Bild am Sonntag“ hat unmittelbar zu Beginn der 55. TT-Weltmeisterschaft 2019 am Ostersonntag einen Bericht und Interview mit Timo Boll veröffentlicht. Das dazugehörige Foto von Timo in Aktion stammt von mir und ich muss sagen, dass ich schon etwas stolz darauf bin.

Timo Boll auf einer Doppelseite im Sportteil der Bild am Sonntag

Dieses Interview von Sandra Spieler ist unter anderem auch in den Regionalseiten Mai der Zeitschrift „tischtennis“ abgebildet, welche Sie ab sofort unter myTischtennis.de – Magazin erwerben können.

Fotos: Jörg Fuhrmann

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