Gleich in vier Kindergärten führte der TuS Sundern von Februar bis Juni die Pilotphase seines Kindergartenprojekts durch. Trainer Gero Seeling besuchte dabei die Kindergärten Brandhagen, Christkönig und St. Johannes, während Jugendwart Jens Heinemann zusammen mit Sebastian Hustadt im Lukas-Familienzentrum aktiv war.

Zum Ende gab es ein großes Finale in der Tischtennishalle des TuS Sundern, zu dem alle vier beteiligten Kindergärten zusammenkamen.
Für TuS-Trainer Gero Seeling und seine Helfer Julia, Sebastian, Nicolai, Alexander, Martin, Patricia und Lennart hagelte es nach der Abschlussveranstaltung Lob von allen Seiten. Gero Seeling freute sich aber über etwas ganz anderes viel mehr: „Die Kinder haben in den fünf Monaten viel gelernt. Die haben das richtig gut gemacht, auch hier im Finale. Da bin ich schon ziemlich stolz drauf.“

Nach dieser erfolgreichen Pilotphase will der TuS Sunden das Projekt weiter ausbauen. Ab September soll das Kindergartenprojekt ganzjährig in die zweite Runde gehen, und das mit neun statt mit vier teilnehmenden Kindergärten. Das bedeutet, dass ab sofort ca. 200 Kinder beim Projekt dabei sein werden. Dabei sind der Kindergarten „Kunterbunt“ in Hachen, die Kitas Stemel, Brandhagen, St. Johannes, Christkönig und Westenfeld. Außerdem nehmen die Kindergärten aus Allendorf, Hagen und Stockum teil. Dafür stellt die Sunderner Tischtennisabteilung seinen Trainer Gero Seeling jetzt sogar fest an, der alle neun Kindergärten wöchentlich besuchen wird und dafür drei Vormittage pro Woche unterwegs sein wird.

Abteilungsleiter Roland Sommer freut sich: „Für uns ist das der nächste große Schritt in unserem „Plan 2030“! Damit legen wir ein weiteres Mal den Fokus auf die Jugend und unterstützen Sunderns Nachwuchs. Wir bedanken uns sehr bei den Unterstützern dieses spannenden Projekts. Die kommende Phase wird mit Rat, Tat und finanzieller Hilfe von Schulte Duschkabinen, der Sparkasse Arnsberg-Sundern und dem Jugendhilfeverein unterstützt. Ohne diese große Hilfe wäre es uns nicht möglich gewesen, in diesem Umfang weiterzumachen.“ Auch einen großen Anteil am Planungserfolg hatten Martin Hustadt und Berthold Assheuer von der Stadt Sundern, die sofort vom Projekt begeistert waren und sich sehr erfolgreich einbrachten.

Auch Jugendwart Jens Heinemann freut sich über den nächsten Schritt beim TuS: „Für uns wäre es schon super, wenn das eine oder andere Kind am Ende gerne Tischtennis spielen möchte. Das ist aber gar nicht unser primäres Ziel. Wir möchten Kinder für Sport begeistern und ihnen motorisch auf die Sprünge helfen.“ Gero und die Kindergartenkinder freuen sich jedenfalls schon auf die Fortsetzung Weitere Informationen zur Abschlussveranstaltung sind unter https://www.tt-sundern.de/2018/06/23/volles-haus-beim-kindergartenfinale/ zu finden.
TuS Sundern/Thorsten Mönning

 

 

„Bälleschlachten“ im Kindergarten

Mit Gero Seeling hat der TuS Sundern nicht irgendwen, sondern neben Jugendwart Jens Heinemann gleich die Nr. 1 seiner Herren-Bezirksklassenmannschaft für dieses Projekt gewonnen. Thorsten Mönning stellte Gero Seeling einige Fragen zum Projekt:

 

Seit wann nimmst du an dem Projekt teil und wie oft warst du seitdem in Kindergärten?
Das Projekt lief über grob 16 Wochen, abhängig von den Kindergärten, die gelegentlich absagen mussten aufgrund von Feiern, Fototerminen oder aufgrund meiner krankheitsbedingten Abwesenheit. Zunächst war ich auch sehr nervös: Kinder im Kindergarten und dann noch so eine feinmotorische Sportart wie Tischtennis? Kleiner Ball und kleiner Schläger sind halt etwas anderes als ein großer Ball und ein großes Tor.

Ist Tischtennis im Kindergarten nicht viel zu früh? Schließlich fehlen Größe und Koordinationsfähigkeiten. Warum macht es dennoch Sinn, schon so früh mit dem Tischtennissport anzufangen?
Das Projekt heißt zwar Tischtennis, besteht aber nicht aus reinem Tischtennis, auch wenn Tischtennisbälle zum Einsatz kommen, so beginnt die Aufwärmphase eben nicht mit einem TT-Ball sondern mit Luftballons jonglierend und balancierend. Ich gebe dir recht: Größe fehlt und Koordination auch. Dazu habe ich mir Literatur herangezogen, die explizit koordinative Fähigkeiten, gepaart mit Erfolgserlebnissen, orientiert am jeweiligen Leistungsstand des Kindes, bietet. „Tischtennis im Kindergarten“ von Peter Luthardt ist hier eine sehr gute Basis, die ich im Rahmen des Projektes noch erweitert habe.

Ich habe bewusst alles ausprobiert, um dann für mich Rückschlüsse zu ziehen, ob die jeweilige Einheit für den Kindergarten zugänglich ist oder nicht. Zudem spielt Gruppendynamik eine große Rolle: Was in dem einen Kindergarten funktioniert, muss nicht zwingend maßgeblich für alle sein. Das hat so ein bisschen von Unterricht in der Schule: Vieles las sich in der Theorie ganz überzeugend, konnte dann aber nicht an das Kind gebracht werden, sodass ich gerne improvisiert habe und dies in meinen Plan, sofern angenommen, aufgenommen wurde.

Größe konnte ich spielerisch durch Schulung der koordinativen Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Orientierung, Differenzierung, Kopplung soweit mit den Kindern einüben, sodass ab Mitte des Projekts echte Schläger -allerdings ohne Tisch- zum Einsatz kamen. Den Größenunterschied für den eigentlich eigene Tische laut Drehbuch stehen sollten, haben wir durch Minitische kompensiert. Mir war bei dem Projekt wichtig, dass die Kinder einen Tisch sehen und erkennen, denn was wäre ein Projekt, wenn auch in Mini, wenn es sowas dort nicht gäbe? Für große Tische ist dort kein Platz, die Bewegungsräume lassen dort wenig Spiel und ein richtiger Tisch hätte dort mehr gestört. Bewusst haben wir einen pinken Minitisch und einen blauen genommen und so klischeebeladen, wie es jetzt klingen mag: Die Mädels waren verliebt in den pinken Tisch.

Tischtennis zu früh im Kindergarten? Die Frage habe ich mir auch gestellt, als ich dort begann. Zunächst als Pilotprojekt und für mich wie die Jungfrau zum Kinde habe ich mich minutiös darauf vorbereitet. Die Kinder wussten, dass das Projekt unter Tischtennis läuft, aber wie oben erwähnt, habe ich bewusst auf Koordinationsschulung geachtet. Es wäre zu früh gewesen, wenn ein überdimensionaler Tischtennistisch vor den Kindern gestanden hätte und sie mit einem Schläger, der über ihren Kopf ragt, versucht hätten, einen Ball zu schlagen, der zu schnell für ihre Reaktionen wäre. Wenn die Augen gerade über den Tisch schauen, ist das alles mehr als schwierig.

Im Training, nebenbei angemerkt, knie ich mich gerne hin und erkenne wie anspruchsvoll es ist, aus dieser Kinderhöhe den Ball zu treffen. Unter dem Aspekt und der letzten erwähnten Herangehensweise müsste ich dir da recht geben, aber da wir sehr ausgefeilt, kinderfreundlich und auch erfolgsorientiert im Sinne des Kindes dort herangehen, halte ich diesen Zeitpunkt für absolut richtig. Und um einmal aus purem Egoismus zu sprechen: Wir sind Randsportart. Wenn wir mit Werbung für TT erst in Grund- oder weiterführender Schule beginnen, sind die Kinder bereits in anderen Sportarten verhaftet.

Wir beginnen bewusst so früh mit TT im Kindergarten, weil besonders die koordinative Ausbildung der Kinder Pfeiler für Tischtennis ist. Je später mit Kindern dort begonnen wird, desto schwieriger wird es für viele, das Verpasste in einzelnen Bereichen nachzuholen. Das klassische Mutter-Kind-Turnen ist nicht mehr präsent wie vor vielleicht 20 Jahren, sodass diese Ausbildung der Kinder in Kindergärten, Schulen oder eben den Sportvereinen stattfinden muss. Wenn die Kinder dann einmal in die Sporthalle schauen und sehen, wie TT dort funktioniert und wie engagiert man vor allem bei uns in Sundern

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