Die Zahl der Ligen im WTTV, in denen mit Vierer-Mannschaften gespielt wird, nimmt kontinuierlich zu. So fährt auch Viet mit seiner Mannschaft bereits in einem Auto zum Auswärtsspiel in die Beratgerstraße nach Dortmund. Die Stimmung ist schon auf dem Hinweg großartig. Kein Wunder. Der BVB hat gerade sein Heimspiel gegen die Blau-Weißen gewonnen. Jetzt heißt es jedoch, selber sein Spiel zu gewinnen. Nach den Doppeln steht es 1:1. Es ist das erwartete enge Spiel. Da kann schon ein Tipp von der Mannschaftsbank sehr hilfreich und vielleicht auch spielentscheidend sein. Doch was passiert auf einmal in der Satzpause? Viet sieht, wie der Zählschiedsrichter zu seinem Mannschaftskollegen geht, um ihn zu beraten. Verwundert spricht Viet den Zählschiedsrichter an. Hier kommt die „Regel des Monats“ aus den Internationalen TT-Regeln Teil B:
5.1 Beratung
5.1.1 In einem Mannschaftswettbewerb dürfen sich die Spieler von beliebigen Personen beraten lassen, die am Spielraum (der Box) zugelassen sind.
Die Formulierung macht es bereits deutlich, dass ein Schiedsrichter am Tisch nicht zum Personenkreis zählen kann, der eine/n Spieler/in beraten darf. Schließlich ist er Teil des Spiels und hält sich in der Box auf. Und auch die Regel, dass der Schiedsrichter am Tisch einem Berater auch eine Gelbe oder Rote Karte geben kann, macht deutlich, dass ein Schiedsrichter am Tisch nicht gleichzeitig auch noch Berater sein kann. Welche/r Schiedsrichter/in würde sich schon selber eine Verwarnung aussprechen? Und auch unter ITTR B 3.2.3 findet man keinen Hinweis, dass Beratung zu den Aufgaben eines Schiedsrichters gehört. Schließlich kann ein Schiedsrichter nur dann glaubwürdig für Fairness sorgen, wenn er unparteiisch ist, d.h. keine Partei für einen Spieler ergreift.
Der Zählschiedsrichter im Viets Spiel zeigt sich schnell einsichtig und beendet sofort das Gespräch mit seinem Mannschaftskollegen. Im Nachgang zum Spiel sitzen die Spieler noch zusammen und diskutieren über die Situation. Wer soll beispielsweise in den Eingangsdoppeln noch das Spiel leiten, wenn alle Mannschaftskollegen am Tisch sind und spielen? Wenn der eigene Mannschaftskollege, der gerade mein Spiel zählt, nicht beraten darf, dann bleibt auf der Mannschaftsbank nur noch ein Sportkamerad, der beraten darf. Oder es kommen doch ein paar Sportkameraden zusätzlich mit. Nur dann werden wieder möglicherweise mehrere Autos benötigt.
Falls du weitere Situationen erlebt hast, in denen du dir die Frage gestellt hast, wie sie geregelt sind, dann kannst du dich gerne an den Ausschuss für Schiedsrichter wenden. Und wenn du mehrere Sportkameradinnen und -kameraden kennst, die sich für die Regeln interessieren, dann kommen wir auch gerne für einen Regelkundeabend vorbei. Wir freuen uns auf deine Anfrage.