Zum 75-jährigen Vereinsjubiläum „gönnte“ sich der TTV Rees-Groin die Westdeutschen Meisterschaften. Die kleine Stadt Rees liegt am unteren Niederrhein und hat etwas mehr als 21000 Einwohner. Der Ortsteil Groin (sprich Gruhn) zählte bei seiner Eingemeindung am 1. Januar 1975 nur gut 150 Einwohner. Sein 1949 gegründeter Tischtennis-Verein zählt dennoch zu den erfolgreicheren des WTTV. Fast hätte man 1983 den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft. Aktuell steht die erste Herrenmannschaft auf Platz 2 der NRW-Liga Gruppe 1 und soll damit nach unbestätigten Berechnungen auf Platz 29 aller TT-Mannschaften in NRW rangieren. Berühmtester TT-Sohn des Vereins ist Helmut Joosten, der amtierende langjährige Präsident des WTTV.
Vorrunde Einzel
Punkt 10 Uhr starteten die Meisterschaften mit den Einzeln der Herren und Damen. Gespielt wurde sowohl in 4er-Gruppen. Die beiden Erstplatzierten qualifizierten sich für die Hauptrunde, die im K.o.-System gespielt wurde. Die Ergebnisse entsprachen zunächst den Erwartungen. Die größte Überraschung der Gruppenspiele war die kurzfristige Absage des Titelverteidigers Tobias Hippler, der wegen einer Corona-Erkrankung nicht antreten konnte. Da auch Dennis Klein am Vortag abgesagt hatte, war das Titelrennen bei den Herren auf einmal vollkommen offen. Die jungen Nachwuchs-Asse Fadeev, Bertelsmeier und Verdonschot stellen den engeren Favoritenkreis, zu dem man auch noch den Routinier Servaty zählen muss. Bei den Damen können sich Michajlova, Kalaitzidou, Sillus, Hannah Schönau und Sewöster die größten Chancen ausrechnen. Aber vielleicht kann Jungtalent Düchting überraschen. Alle Favoriten befinden sich noch im Rennen. Größere Überraschungen blieben in den Gruppenspielen aus. Alle Gruppenköpfe konnten sich für die Hauptrunde qualifizieren. Die Leistungsunterschiede zwischen den Gesetzten einer Vierergruppe waren sowohl bei den Damen als auch bei den Herren einfach zu groß. Im Extremfall lagen zwischen den Spieler*innen fast 1000 TTR-Punkte.
Hauptrunde Doppel
Im Herren-Doppel sind Fadeev/Bertelsmeier an Position 1 gesetzt. In den ersten drei Runden wurden sie ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht und spielten sich mit drei Dreisatzsiegen sicher ins Halbfinale. Am unteren Ende des Tableaus konnten Verdonschot/Panic ihre Setzposition nicht bestätigen. Sie schieden im Viertelfinale gegen Pellny/Oudriss aus..
Bei den Damen stehen Michajlova/Sewöster und Sillus/Düchting auf den ersten beiden Positionen. Das Siegerdoppel des Vorjahres Sillus/Sewöster hat sich getrennt, da Nadine Sillus mit ihrer neuen Mannschaftskollegin Luisa Düchting antreten wollte. Mit ihren neuen Partnerinnen werden sie den Titel aber wohl unter sich ausmachen. Im Halbfinale sind beide Doppel jedenfalls angekommen.
Die Turnier-Überraschung
Und dann kam sie doch – die erste richtig große Überraschung. Anne Sewöster unterlag der erst 13 Jahre alten Rhea Zhu Cheng. Die Düsseldorferin spielt in der 3. Bundesliga am unteren Paarkreuz, ist im deutschen Nationalkader 2 und trainiert im Deutschen Tischtenniszentrum Düsseldorf. Rhea zeigte sich nach dem Spiel überglücklich: „Damit habe ich vor dem Siel wirklich nicht gerechnet. Ich habe dann ja auch 1:3 zurückgelegen. Aber ich konnte die Angriffsbälle meiner Gegnerin immer besser kontrollieren. Ich war gar nicht so sehr nervös, nur angespannt. Und zum Glück habe ich dann in der Verlängerung des siebten Satzes wieder gut gespielt, nachdem ich zuvor drei Matchbälle vergeben hatte.“ Morgen wartet mit Nadine Sillus im Viertelfinale die nächste große Aufgabe.
Link zu den Ansetzungen und Ergebnissen: https://nrw-tischtennis.de/wp-content/uploads/turnier/wem_dh_2024/index.html