Bei den diesjährigen Euro-Mini-Champs vom 29.-31. August 2025 in Schiltigheim bei Straßburg ging der WTTV mit der größten deutschen Delegation an den Start. Zu diesem Turnier werden die Talente von den zuständigen Bundestrainern nominiert, was natürlich bedeutet, dass alle unsere WTTV Spielerinnen und Spieler zur deutschen Spitze gehören. Allein diese Tatsache ist für unsere sechs Schützlinge ein riesiger Erfolg in der noch so jungen Laufbahn.

Das Turnier an sich ist ein riesiges Event. So gut wie alle europäischen Nationen schicken ihre größten Talente nach Schiltigheim, weswegen man schon von einer (inoffiziellen) Europameisterschaft der Jahrgänge U11 und 13 reden kann. So waren in den Jungenfeldern meist 128 Spieler vertreten, bei den Mädchen in den Konkurrenzen 96 Spielerinnen. Das nur, um auch einmal unsere Resultate letztlich einordnen zu können.

Das Turnier ist für die Kids nicht so einfach zu spielen; neben der doch großen Nervosität und eigenen Erwartungshaltung kommt dazu, dass die drei Hallen (es wird an über 50 Tischen gespielt) immer übervoll sind, es ist sehr heiß und sehr laut und auch die Vorbereitung auf die Spiele gestaltet sich als sehr schwierig, weil kaum Einspieltische zur Verfügung stehen. Manchmal muss man auch ohne am Tisch eingespielt zu sein nach zwei, drei Stunden Pause an den Tisch, wo man dann nur die üblichen zwei Minuten Einspielzeit hat. Aber diese Bedingungen gelten natürlich für alle Teilnehmer. Für uns Trainer ist es interessant zu sehen, wie unsere jungen Talente damit umgehen, wie stressresistent sie sind und wie sehr sie auch daran wachsen, sich mit den widrigen Umständen dann doch zu entwickeln. Allein deswegen ist dieses Turnier sehr wertvoll, um gleich mehrere Entwicklungsschritte auf einmal machen zu können.

Kommen wir kurz zum Abschneiden unserer WTTV Spielerinnen und Spieler: 

Von unseren Mädchen war Luisa-Jiayi Fan (DJK Franz-Sales-Haus Essen) unsere jüngste Teilnehmerin. Luisa-Jiayi überstand die ersten drei Gruppenphasen und erreichte das Hauptfeld in dem sie letztlich gegen sehr starke Mädchen aus der Türkei und Frankreich unterlag, so dass es am Finaltag letztlich der 26. Platz wurde. Dazu ihre Betreuerin Christine Mettner: „Luisa konnte sich am Sonntag noch zwei Siege erspielen. Im letzten Spiel der Veranstaltung musste sie sich dann der Engländerin Bethany Yang beugen. Das ist für Luisa ein tolles Ergebnis, die zum allerersten Mal internationale Erfahrungen sammeln konnte.“

 

Luisa-Jiayi Fan

 

Emily He (Borussia Düsseldorf) erwischte schon in der ersten Gruppenphase eine starke und unangenehme Auslosung. Als Gruppenvierte ging sie direkt in die Consolation (Trostrunde), wo sie ihre Sache dann viel besser machte. Sie gewann die 6-er-Gruppe mit 4:1 Siegen und bestätigte dann auch am letzten Turniertag, mit dem 12. Platz in der Trostrunde, was in der Gesamtwertung Platz 44 ausgemacht hat, dass sie ihre Nominierung zu dem Turnier verdient hat. Jennifer Jäger, die meist bei Emily an der Bande saß: „Emily ist mit großen Erwartungen nach Schiltigheim gefahren und erwischte dann so eine starke und unangenehme erste Gruppenphase. Danach hat sie ihre Sache sehr gut gemacht. Am dritten Turniertag wechselten dann ein wenig Licht und Schatten ab. Trotzdem hat Emily keineswegs enttäuscht. Sie hat viele wichtige Erfahrungen sammeln können. Zudem ist Emily noch im nächsten Jahr in der Altersklasse spielberechtigt.“

Emily He

 

Emma Li (Borussia Düsseldorf) ging wie Emily in der U13 Konkurrenz an den Start. Die ersten Gruppenphasen meisterte Emma recht souverän. Emmas Feld war außerordentlich gut besetzt, waren doch auch einige japanische Talente von der ETTV dazu eingeladen. Am zweiten Turniertag wurde es entsprechend schwerer. Emma kämpfte und Siege und Niederlagen wechselten sich ab. Sie erreichte recht souverän das Hauptfeld, wo sie dann allerdings das erste Spiel (gegen eine sehr gute Japanerin) verlor, so dass sie am letzten Turniertag in die Runde 17-32 rutschte. Hier spielte Emma dann tolles Tischtennis und konnte sich mit starken Gegnerinnen messen. Trotz einem Sieg in der Zwischenrunde verlor Emma ihr letztes Spiel gegen eine Engländerin. Man merkte Emma in dem Spiel schon an, dass sie viel Energie auf dem Weg bis dahin verloren hatte. Dennoch war das Turnier auch für Emma, die noch im September für den Deutschen Tischtennis-Bund bei der U13-Europameisterschaft an den Start gehen wird, eine tolle Erfahrung. Auch hier hatte Jennifer Jäger betreut: „Emma hat spielerisch durchaus zu überzeugen gewusst. Manchmal tut sie sich etwas schwer, weil sie zu viel von sich erwartet. Mit etwas mehr Lockerheit und Leichtigkeit könnte sie durchaus unbeschwerter auftreten. Aber Emma kann mit dem 22. Platz in diesem starken Feld durchaus zufrieden sein.“

Emma Li

 

Bei den Jungs gingen alle drei WTTVler in der Altersklasse U11 an den Start.

Unser Jüngster, Luka He (Borussia Düsseldorf), der auch noch im nächsten Jahr in der Konkurrenz an den Start gehen darf, überstand mit tollen Spielen die ersten drei Gruppenphasen und ging erst in Stage vier mit zwei knappen Niederlagen und einem dritten Platz in die Consulation. Dort spielte Luka toll auf, ließ sich nur im Halbfinale durch einen Gegner völlig unnötig aus der Fassung bringen, so dass er hier verlor. Im Spiel um Platz drei machte es Luka dann aber wieder viel besser, war fokussierter und konnte auch taktische Dinge noch gut umsetzen.

Luka He

 

Hierzu Christine Mettner, die Luka betreute: “ Auch wenn Luka am Ende in der Consulation gelandet ist, konnte er am Sonntag noch drei Spiele gewinnen. Im Halbfinale gegen den Franzosen Douaran verlor er dann leider etwas den Kopf. Luka kann sehr zufrieden mit seiner Leistung sein.“ Luka belegte am Ende Platz drei in der Consulation und insgesamt Platz 35 in der Gesamtwertung.

Luka He erspielte sich Platz 3 in der Trostrunde.

 

Caspar Mayer-Uellner (BTV Aachen) hatte einen schwierigen Start, verlor direkt sein erstes Spiel und musste sich erst einmal wieder fangen. Dann machte er seine Sache toll und kämpfte sich durch alle vier Gruppenphasen, so dass er das Hauptfeld der besten 32 erreichte. Dort verlor er gegen einen starken Franzosen, der ihm schon in einer der Gruppenphasen besiegen konnte. Caspar kam in dem Spiel leider nie so richtig ins Match und verlor recht klar mit 0:3. Man konnte erkennen, wie leer er von den zwei Turniertagen war. Aber am Sonntag, dem letzten Turniertag kam Caspar noch einmal mit zwei Siegen bei einer Niederlage gut aus dem Turnier. Seine Betreuerin Gina Ripploh war am Ende auch positiv gestimmt: „Caspar hat bei seinem ersten internationalen Turnier eine tolle Performance gezeigt und sich nach Niederlagen immer wieder gut zurück gekämpft. Die vier Gruppenphasen übersteht er mit einer Bilanz von insgesamt 6:4 Spielen und zieht ins Hauptfeld der besten 32 Spieler ein. Er kann mit dem 19. Platz am Ende sehr zufrieden und auch ein wenig stolz darauf sein. Von seinen insgesamt 15 Matches konnte er 9 siegreich bestreiten. Das ist wirklich sehr gut!“

Caspar Mayer-Uellner

 

Junde Zang (SC Krefeld 05) zeigte von allen WTTV-Talente die beste Performance. Er verlor am ersten Tag nicht einen Satz und auch am zweiten Tag gewann er sogar alle Gruppenspiele bis zur ersten Hauptrunde im 32er-Feld. Dort zeigte er auch im ersten Spiel beim ungefährdeten 3:0 eine tolle Leistung. Leider war dann gegen einen der Top-Favoriten, Vladimir Fillimon (Rumänien), der am Ende Vierter wurde, nach hartem Kampf mit 1:3 Schluss. In diesem Spiel war mehr drin, letztlich fehlte ein wenig die Durchschlagkraft und auch das Glück, verlor Junde doch den zweiten Satz nach Aufholjagd durch zwei Netzroller.
Am letzten Turniertag zog Junde dann wieder alle Register und gewann seine drei Platzierungsspiele recht souverän. Der neunte Platz gibt nicht annähernd Jundes Leistung wieder. Er war einer der größten Lichtblicke der deutschen Teilnehmer und erreichte mit dem neunten Platz auch das beste deutsche Ergebnis!

Junde Zang

 

Sein Coach Stephan Schulte-Kellinghaus: „Insgesamt überzeugte Junde durch ein wirklich tolles Auftreten. Er war einer der komplettesten Talente im U11-Feld. Junde kann von beiden Seiten aktiv und passiv agieren, kann sich auch aus Drucksituationen befreien, hat ein gutes Spielverständnis und viel Übersicht. Zudem gelang es Junde auch immer in knappen und stressigen Spielsituationen an sein spielerisches Maximum zu gelangen. Insgesamt war Jundes Auftreten sehr erfreulich und macht uns Trainern große Lust, seine Entwicklung weiter zu begleiten und zu beobachten. Junde hatte bei mit einer 14:1 Bilanz ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt.

Junde war der beste deutsche Teilnehmer in Schiltigheim.

 

Alle WTTV-Talente haben bei dem Turnier tolle Leistungen erzielt. Auch wenn für den Ein oder Anderen eine Platzierung in den Zwanzigern oder Dreißigern steht, muss man sich vor Augen halten, dass hier die Besten Europas in sehr großen Feldern gestartet sind. Alle können sehr stolz über die Teilnahme und auf das, was sie in Schiltigheim geleistet haben, sein. Darauf kann man in der Zukunft aufbauen und ich bin mir sicher, dass wir von den sechs Kids noch viel hören und Freude an ihnen haben werden.“
Stephan Schulte-Kellinghaus (WTTV-Cheftrainer)

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