Nun liegen sie schon wieder ein paar Tage zurück – die Westdeutschen Meisterschaften. An dieser Stelle sollen noch einmal ein paar Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Wort kommen, um ein wenig Hintergrundinformationen zu liefern und vielleicht Lust zu wecken, beim nächsten Mal vor Ort dabei zu sein.
Anne Sewöster (Siegerin im Damen-Einzel)
Holz: Butterfly Timo Boll Spirit; Vorhand: Butterfly Tenergy 05, 2,1mm; Rückhand: Butterfly Tenergy 05, 2,1 mm
Sewöster hat von 2010 – 2018 für den MTV Tostedt in der zweiten Liga gespielt. Aus beruflichen Gründen ist die Polizeikommissarin in dieser Saison in den Bereich des WTTV gewechselt. Sie spielt nun in der Herren-Verbandsliga im vorderen Paarkreuz für den TuS Bardüttingdorf-Wallenbrück. Die 30-jährige hat immer noch viel Spaß am Tischtennis und schafft es 1-3mal in der Woche zu trainieren. “Ein Problem sind meine unterschiedlichen Schichten. Je nachdem, ob ich Früh-, Spät- oder Nachtschicht habe, komme ich häufiger oder weniger häufig zum Trainieren. Zum Glück unterstützt mich mein Dienstherr im Rahmen des Möglichen. So hoffe ich sehr, dass ich auch an den deutschen Meisterschaften in Wetzlar, für die ich mich jetzt qualifiziert habe, teilnehmen kann.“
Melinda Maiwald (jüngste Teilnehmerin)
Holz: andro Treiber Fl off; Vorhand: andro Rasanter R47, 2,1mm; Rückhand: andro Rasanter V47, 2,1 mm
Mit 13 Jahren war Melinda Maiwald die jüngste Teilnehmerin des Turniers. Sie spielt mit einer derzeitigen Bilanz von 14:7 an Position 4 für den TTV Hövelhof in der NRW-Liga. “Ich bin zum Lernen zu den Westdeutschen gekommen. Mir war klar, dass ich im Einzel die Vorrundengruppe nicht überstehen werde. Jetzt habe ich aber sogar ein Spiel gewonnen. Im Doppel hoffe ich, dass wir die erste Runde überstehen werden.“ Wenige Stunden später hatte sie ihre Erwartungen im Doppel deutlich übertroffen. Mit ihrer Partnerin Hannah Pollmeier hatte sie sensationell das Halbfinale erreicht. Ihre Erwartungen für die Zukunft sind durchaus realistisch: “Da muss ich ein bisschen vorsichtig sein. Ich hoffe, dass ich zumindest auf deutscher Ebene etwas schaffen kann. Vielleicht reicht es ja später einmal, um in der 1. Bundesliga zu spielen.“
Celine Weitkamp (Wildcard-Besitzerin)
Holz: Butterfly Primorac; Vorhand: andro Rasanter R42, 2,1mm; Rückhand: andro Rasanter V42, 2,1 mm
Weitkamp musste sich als einzige Spielerin für das Turnier nicht qualifizieren. Sie profitierte von einer Wildcard, die der WTTV dem ausrichtenden Verein sowohl bei den Damen als auch bei den Herren zur Verfügung stellt. Aus diesem Grund waren die Erwartungen auch nicht sehr hoch: „Ich habe die Wildcard bekommen, weil ich zum einen im Verein ehrenamtlich das eine oder andere mache und zum anderen andere Spielerinnen gar nicht wollten. Mir geht es in erster Linie um den Spaß. Nervös bin ich überhaupt nicht, denn echte sportliche Ziele kann ich in diesem Turnier mit meinem TTR-Wert von 1188 gar nicht haben. Vielleicht gelingt es mir ja, einen Satz zu gewinnen. Ich freue mich in erster Linie darüber, einmal unter Wettkampfbedingungen gegen starke Spielerinnen spielen zu können. Die schenken mir nichts, denn jeder Satz, den sie gegen mich verlieren, kann für sie entscheidend sein.“ Zu einem Satzgewinn hat es letzten Endes dann doch nicht gereicht. Aber TTR-Punkte hat Celine keine verloren.
Balácz Hutter (Abwehrspieler)
Holz: Butterfly JOO SAEHYUK; Vorhand: Butterfly Tenergy 05, 2,1 mm; Rückhand: Butterfly CHALLANGER ATTACK, 1,9mm
Hutter war einer von zwei Abwehrspielern im Turnier. Er spielt mit einer kurzen Noppe auf der Rückhand überwiegend Unterschnitt-Abwehr, mit der Vorhand versucht er anzugreifen. Nach überstandener Vorrunde schaltete der für ASV Einigkeit Süchteln in der Regionalliga im mittleren Paarkreuz (Bilanz in der Mitte 9:4) spielende Defensiv-Spezialist noch Stefan Höppner (SV Brackwede) aus, bevor er mit 1:4 an dem an Nr. 1 gesetzten Erik Bottroff (BV Borussia Dortmund) scheiterte: „Ich hatte zunächst vielleicht ein bisschen zu viel Respekt. Erst ab dem dritten Satz habe ich so richtig in´s Spiel gefunden. Dann habe ich auch zumindest einen Satz gewonnen.“ Auf die Frage, ob der neue Plastik-Ball für ihn Nachteile gebracht habe, meinte Hutter: “Das glaube ich eigentlich nicht. Meine Spielstärke hat sich seit Einführung des Balles nicht wirklich geändert. Ich glaube, es ist kein großer Nachteil für mich. Mein Problem ist es eher, dass ich Schwierigkeiten bekomme, wenn mich meine Gegenspieler gut kennen. Ich muss da noch aktiver spielen, um das zu vermeiden.“
David Nüchter (einziger Langnoppen-Spieler)
Holz: Butterfly Defence Pro; Vorhand: Butterfly Tenergy 80, 2,1mm; Rückhand: TSP CURL P1R, 1,1-1,3mm
Nüchter spielt beim TTG Langenfeld 1950 im vorderen Paarkreuz der Verbandsliga (Bilanz 20:4). Er kam mit einem TTR-Wert von 1996 zum Turnier. Von daher waren seine Erwartungen nicht übermäßig hoch. „Vielleicht kann ich ein Spiel gewinnen.“ Das hat dann letzten Endes ganz knapp nicht geklappt. „Für mich war es etwas schwierig, dass ich mich nicht gründlich einspielen konnte. So bin ich erst sehr spät in´s Turnier gekommen.“ Auf die Frage, warum er lange Noppen spiele: „Ich spiele erst seit ca. 6-8 Jahren lange Noppen. Vorher hatte ich auf beiden Seiten glatte Beläge. Durch das Noppenspiel bin ich allerdings besser geworden. Mir macht es Spaß, Bälle mit der Rückhand vorzubereiten und dann mit der Vorhand zu verwandeln. Durch den Plastik-Ball bin ich nicht schlechter geworden. Es ist zwar deutlich weniger Schnitt im Ball und ich war mit den langen Noppen vorher deutlich gefährlicher, jedoch ist es mir gelungen, mir meine Punkte anderweitig zu erarbeiten. Die Umstellung war nicht einfach, hat dann aber irgendwie doch geklappt.“
Johannes Dimmig (Verbandstrainer des WTTV)
“Die Westdeutschen haben in diesem Jahr viel Spaß gemacht. Gut gefallen hat mir, dass insbesondere bei den Herren eine Vielzahl von Top-Athleten teilgenommen haben. Klar, die ganz großen Namen wie Timo Boll, Benedikt Duda usw. waren nicht dabei. Aber das kann man auch nicht erwarten. Das breite Feld dahinter war aber fast vollständig vertreten. Bei den Herren verfügt der WTTV über eine Vielzahl von Spielern, die von der absoluten Spitze nicht weit entfernt sind. Leider kommen unsere jungen Talente hier noch nicht ganz ran. Ich hoffe und glaube aber sehr, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird. Bei den Damen ist die Situation etwas anders. Da sind die jungen Spielerinnen schon dichter an der Spitze dran. Schade, dass Leonie Berger zu früh und etwas unglücklich ausgeschieden ist. Im Training ist sie schon deutlich weiter. Aber das Beispiel des Doppels Maiwald/Pollmeier, die bis in´s Halbfinale vorgedrungen sind, zeigt sich, dass die Jugend kommt. Im Übrigen bin ich gespannt, wie sich die Westdeutschen in Zukunft entwickeln werden. Nach den neuesten Planungen werden sie für viele Spielerinnen und Spieler die einzige Möglichkeit sein, sich für die deutschen Meisterschaften zu qualifizieren, denn die westdeutsche Rangliste ist ja gestrichen worden. Das wird sicherlich dazu führen, dass die Teilnehmerfelder noch besser besetzt sind.“